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In trübe Gedanken versunken schwebt ein Schatten durch den stürmischen Wald. „Keiner will mich sehen, fühle mich nicht angenommen, nutzlos“. Verzweiflung durchströmt ihn bei diesen Gedanken.
Die Blätter der Bäume werden durch die Verwirbelungen des Windes in alle Richtungen bewegt, sie geben sich ihm hin, während sie sein Lied singen. Jeder Teil des Schattens wird von der Intensität des Windes durcheinander gerüttelt. Kaum noch kann er einen klaren Gedanken fassen. Er will nur noch weg, auch wenn er nicht weiß wohin. Ohne Ziel bewegt er sich in alle möglichen Richtungen.

Schon von weitem sieht der Schatten eine Lichtung, die zum Teil von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beschienen wird. Durch das Bild aus Licht und Schatten wird er in eine diffuse Stimmung gezogen, welche seinen Wunsch nach Annahme verstärkt, sowie eine Ahnung in ihm entstehen lässt.

In einer Ecke der Lichtung steht ein kleines, altes Haus. Das Licht in einigen Fenstern lädt ihn ein, näher zu kommen.
Neugierig schaut er hinein. Es sind die Möbel und Gegenstände, die liebevoll von den Bewohnern platziert wurden und ein harmonisches Spiel aus hell und dunkel entstehen lassen. Von Mensch, sowie der Natur wird ihm gezeigt wie schön auch Schatten sein können. In seiner verzweifelten Stimmung kann er sich jedoch darin nicht finden.

Der Kontrolle seiner Gefühle beraubt sinkt er immer tiefer in ein Meer aus Emotionen. „Was mache ich mit meinen trüben Gedanken“, hört er sich fragen? Eine tiefe Traurigkeit überfällt ihn und er wird von der Sehnsucht, alles loszulassen, überrollt. Nur wie geht loslassen? Indem er sich verzweifelt all seinen Gefühlen hingibt spürt er tief in sich, wie eine für ihn ungewohnten Ruhe und Gelassenheit entsteht. Eine Stille, die seine Gedanken und damit auch seine Gefühle verwandelt und Freiheit durchströmt sein ganzes Wesen.

Gespannt was ihn noch erwartet, schwebt der Schatten zum nächsten Fenster.
Er schaut ins Dunkle. Schon will er weiter, als er eine uralte Tür entdeckt, die den Impuls weckt, ihn das Haus betreten zu lassen. Sein Blick fällt in einen dunklen, scheinbar leeren Raum. Es knarrt am Boden, doch wird er durch das sichere Gefühl bewegt, dass er hier richtig ist. Er spürt die wärmenden Holzdielen, die Gerüche vermitteln ihm Geborgenheit. Nur scheinbar ist er im Nichts und doch im Allen. Plötzlich wird er in seiner Bewegung gestoppt.

Jemand hat den Raum betreten und zündet eine Kerze an. In dem Moment entstehen im Schein des Lichtes viele Schatten. Alles was sich in ihm befindet zeigt sich auf doppelte Weise. Der Schatten spürt, dass ohne ihn dieses Spiel aus hell und dunkel nicht möglich wäre. Ein unerschütterlicher Frieden durchdringt ihn. Glücklich schaut er in das Licht, denn er weiß jetzt, dass sie zusammen gehören, er sich in allem wieder finden kann. Denn wo Licht ist, ist auch der Schatten. Wo Schatten sind, findet sich auch immer wieder Licht.
Auf einmal ist dem Schatten gleich ob er gesehen wird, denn er ist da und fühlt seinen Sinn.